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Wie überwache ich Geräte im Netzwerk über SNMP und lese spezifische Werte aus?

Diese Anleitung erklärt kurz, was SNMP ist, wie Sie SNMP in KentixONE aktivieren und wie Sie OID‑Glossar, MIB‑Aufbau und Trap‑Informationen für die Integration in externe Systeme nutzen.

Voraussetzungen

  • Zugriff auf das KentixONE Web‑Interface
  • Rolle mit Rechten zum Bearbeiten der Konfiguration
  • Optional: MIB‑Browser (z.B. iReasoning) zum Testen der OIDs

Übersicht

  • SNMP (Simple Network Management Protocol) dient der Überwachung und Abfrage von Geräten über OIDs, die in einer MIB beschrieben sind.
  • KentixONE unterstützt SNMP v2c und v3. Zusätzlich können SNMP‑Traps (Ereignisse) an Fremdsysteme gesendet werden.
  • Das OID‑Glossar kann direkt aus KentixONE heruntergeladen werden und listet alle verfügbaren Abfragewerte des Systems.

Schritt‑für‑Schritt‑Anleitung

1. SNMP in der Konfiguration öffnen

Navigieren Sie zu Konfiguration → Kommunikation → SNMP.

2. SNMP aktivieren und Optionen setzen

Aktivieren Sie SNMP und wählen Sie optional „Sofortabfrage nach Trap-Empfang“. Laden Sie bei Bedarf das „OID Glossar“ herunter.

hinweis

Sie müssen nach der Aktivierung speichern, um das "OID Glossar" sichtbar zu machen.

hinweis

SNMP‑Versionen: Nutzen Sie v3, wenn möglich, da hier Authentifizierung/Verschlüsselung verfügbar ist. Für einfache Tests reicht v2c.

3. Zugänge anlegen

Unter „SNMP Zugänge“ können Sie Abfrage‑Konten für externe Systeme hinterlegen (z.B. Community für v2c oder User/Pass/Priv für v3).

SNMP-TypBeschreibung
Daten bereitstellenDie Daten können von einem externen Gerät abgefragt werden
Daten abrufenDas Kentix-Gerät ruft Daten von externen Systemen ab
Trap versendenAlarmmeldungen werden an externe Geräte versendet

4. OID‑Glossar herunterladen

Über „Download OID Glossar“ erhalten Sie eine CSV‑Übersicht aller OIDs. Nutzen Sie diese für Monitoring‑Systeme und MIB‑Browser.

5. MIB‑Aufbau verstehen

  • Kentix‑OIDs beginnen unterhalb des Enterprise‑Zweigs. Häufige Bereiche sind „system“, „sensors“, „zones“, „logbook“, „event“.
  • Tabellen (…Table) enthalten zeilenbasierte Mess‑ und Statuswerte wie Temperatur, Feuchte, CO, Bewegung, Vibration etc.
Aufbau der MIB

Die OIDs der Kentix‑Geräte können am besten mit einem MIB‑Browser ausgelesen werden (z. B. https://ireasoning.com/mibbrowser.shtml).

Der grundlegende Aufbau für einen AlarmManager sieht folgendermaßen aus:

OIDName
.1.3.6.1.4.1.37954.5kentixdevices
.1.3.6.1.4.1.37954.5.1system
.1.3.6.1.4.1.37954.5.1.1valuemultiplier
.1.3.6.1.4.1.37954.5.1.2alarmstate
.1.3.6.1.4.1.37954.5.1.3energy
.1.3.6.1.4.1.37954.5.2sensors
.1.3.6.1.4.1.37954.5.2.1generalTable
.1.3.6.1.4.1.37954.5.2.2temperatureTable
.1.3.6.1.4.1.37954.5.2.3humidityTable
.1.3.6.1.4.1.37954.5.2.4dewpointTable
.1.3.6.1.4.1.37954.5.2.5coTable
.1.3.6.1.4.1.37954.5.2.6motionTable
.1.3.6.1.4.1.37954.5.2.7vibrationTable
.1.3.6.1.4.1.37954.5.2.8latencyTable
.1.3.6.1.4.1.37954.5.2.100inputs
.1.3.6.1.4.1.37954.5.2.101outputs
.1.3.6.1.4.1.37954.5.2.102pdus
.1.3.6.1.4.1.37954.5.3zones
.1.3.6.1.4.1.37954.5.3.1zoneTable
.1.3.6.1.4.1.37954.5.4logbook
.1.3.6.1.4.1.37954.5.4.1systemLogbookTable
.1.3.6.1.4.1.37954.5.4.2accessLogbookTable
.1.3.6.1.4.1.37954.5.4.3eventLogbookTable
.1.3.6.1.4.1.37954.5.100event

AlarmManager Beispiel Tabelle MIB

6. Trap‑Typen richtig interpretieren

Traps enthalten u.a. eine eindeutige Geräte‑ID (eventGlobalIndex), einen Zeitstempel, den Trap‑Typ (eventTraptype) sowie Detailinformationen (Quelle, Gerät, Messwert, Alarmzone). Dadurch können Alarme eindeutig korreliert werden.

Trap Beschreibung (Variablen)

Nachfolgend sind die wichtigsten Trap-Variablen inkl. OIDs und ihrer Bedeutung aufgeführt. Die Werte entsprechen der Kentix MIB und dienen der Auswertung in externen Systemen.

AlarmManager / PowerManager / PDU

NameOIDBeschreibungMögliche Werte
eventGlobalIndex.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.1Eindeutige Identifikationsnummer des Gerätsz. B. 5 (AlarmManager)
eventTimestamp.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.2Zeitstempel zum Zeitpunkt des Alarms/Quittierbarstatus im Unix-Zeitformatz. B. 1600438199 (Freitag 18. September 2020)
eventTraptype.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.3Alarmtyp wird als Integer eingetragen1=Temperatur, 2=Luftfeuchte, 3=Taupunkt, 4=Fire (DI als Brandalarm), 5=Einbruch, 6=Vibration, 7=Latenz, 8=Service-Verbindung verloren, 9=SNMP, 11=Hitze, 12=Luftqualität, 14=TI-Feuer, 15=PeopleCount, 16=Feuer-Luftqualität, 18=CO2, 21=Stromabweichung, 24=Wirkleistungsüberschreitung, 30=Sicherung, 31=RCM (AC), 32=RCM (DC), 33=Stromausfall, 51=Sabotage (z. B. Tilt/DI), 52=Verbindung verloren (Kamera/Gerät), 53=Spannungsausfall, 54=Batterie, 101=Digitaler Eingang (kein Brand-/Sabotagealarm)
eventAlarmState.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.4Alarmstatus0=Kein Alarm, 1=Anstehender Alarm (auch wenn quittierbar)
eventAlarmDescription.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.5Je nach Zuordnung des Alarms werden folgende Werte ausgegebenSabotagealarm (bei Sabotagealarm); Systemmeldung (bei Batteriealarm); Alarm (bei restlichen Alarmen – Daueraktiv, Scharfaktiv etc.)
eventSource.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.6Welcher Alarm ausgelöst wurdeBatterie; CO/Kohlendioxid; Thermalbild; Personenzählung; Luftqualität; Hitzemelder; Taupunkt; Power; Raumtemperatur; Rel. Luftfeuchte; Reed; Bewegung; Latenz; Verbindung; Sabotage; Vibration; SNMP; Name des Digitalen Eingangs (falls über DI ausgelöst)
eventDevice.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.7Gerätename, welches den Alarm ausgelöst hatz. B. MultiSensor Büro 1
eventMeasurement.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.8Messwert, bei dem der Alarm/Wiedergut Trap ausgelöst wurdez. B. 30,2 °C
eventAlarmzone.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.9Name der Alarmzone, in der der Alarm aufgetreten istz. B. Serverraum

AccessManager

NameOIDBeschreibungMögliche Werte
eventGlobalIndex.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.1Eindeutige Identifikationsnummer des Gerätsz. B. 7 (AccessManager)
eventTimestamp.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.2Zeitstempel zum Zeitpunkt des Alarms/Quittierbarstatus im Unix-Zeitformatz. B. 1600438199
eventTraptype.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.3Trap-Typ151 = Zugang
eventTrapstate.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.4Trap-Status0 = kein Zugang, 1 = Zugang gewährt
eventDoor.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.5Name der Türz. B. Rack 01
eventUser.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.6Name des Benutzers, der gebucht hatz. B. admin
eventDetail.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.7Details zur Buchungz. B. keine Türberechtigung
eventAlarmzone.1.3.6.1.4.1.37954.5.100.8Name der Zone

Hinweis: Je nach Firmware-Version können zusätzliche Felder vorhanden sein. Maßgeblich ist das jeweils mit KentixONE ausgelieferte OID-Glossar/MIB.

tipp

Ausführlichere Informationen finden Sie auch hier SNMP.

Tipps & Tricks

  • Starten Sie mit v3 (authPriv), wenn Ihr System es unterstützt; legen Sie starke Passwörter/Keys fest.
  • Nutzen Sie das OID‑Glossar als „Wahrheit“ für Abfragen; prüfen Sie Änderungen nach Firmware‑Updates.
  • Für Tests: per MIB‑Browser gezielt einzelne OIDs pollen und mit der KentixONE‑Maske vergleichen.
  • Laden Sie ein MIB-File (SNMP V2/3) direkt auf unserer Webseite (Ressourcen -> Software Downloads) herunter.
Beispiele für Abfragen

Batteriestandsabfrage bei DoorLocks

Der Batteriestand bei der SNMP-Abfrage gibt folgende Werte zurück:

  • 0 = Batterie OK
  • 1 = Warnung, Batterie demnächst leer (hält aber in der Regel noch mehrere Tage)
  • 2 = Kritisch, Batterie fast leer (sollte „sofort“ getauscht werden)
  • 3 = Batterie leer

GSM-Signal

Die Abfrage auf das GSM-Signal liefert folgende Werte:

  • 0 = kein Empfang
  • 1 = 25% Empfang
  • 2 = 50% Empfang
  • 3 = 75% Empfang
  • 4 = 100% Empfang

Fehlerbehebung

  • Keine Werte per Abfrage: Prüfen Sie SNMP‑Version, Community/User, Firewall und ob SNMP in KentixONE aktiviert ist.
  • Falsche Messwerte: Vergleichen Sie OID und Index (bei Tabellen); nutzen Sie das aktuelle OID‑Glossar.
  • Traps kommen nicht an: Ziel‑Host/Port prüfen, Netzwerk‑Erreichbarkeit und ob Traps im System aktiviert sind.

Glossar

  • OID: Object Identifier – eindeutige Kennung eines Werts in der MIB.
  • MIB: Management Information Base – Struktur, die alle OIDs eines Herstellers/Funktionsbereichs beschreibt.
  • Trap: Asynchrone Ereignismeldung, die ein Gerät an einen SNMP‑Manager sendet.
  • v2c/v3: Protokollversionen. v3 unterstützt Authentifizierung/Privatsphäre (auth/priv).